Eberhard Preuß
geb. 1929
Wenn Bombenangriffe bevorstanden, das war meistens in der Nacht, aber auch tagsüber; da kam durchs Radio ein „Kuckuck“. In dem Moment waren feindliche Flieger über deutsches Grenz- gebiet hinweggeflogen. Es gab Voralarm, da wurde alles schon vorbereitet. Je mehr die Flieger sich dem Ziel näherten, kam der Hauptalarm und dann rammelten wir in die Keller.
Direkt vor unserem Haus war die Bombe rein und explodiert. Es hat die ganze Vorderfront runtergerissen. Bloß gut, dass wir nicht in dem Keller waren. Wenn wir in dem Keller gewesen wären, säßen wir jetzt nicht hier.
Wir wollten gerade anfangen zu essen. Und da ging der Groß- angriff los. Da sind wir runter in den Keller. Und wie ich im Keller bin, da hörten wir schon die Flieger brummen. Je länger der An- griff dauert, desto lauter ertönte das Beten und Stöhnen der ge- peinigten Menschen. Bei nahen Einschlägen bebte das ganze Haus. Auf einmal war es still. Wir schauten uns an und lauschten gespannt. Sollte es überstanden sein? Erneut kam Hoffnung in uns auf. Zuerst betraten die jüngeren Männer den Hof. Wir hörten sie draußen laut sprechen. Da nichts geschah, folgten auch wir mit größter Vorsicht nach. Ich sah zum Himmel und erschrak. Sollte das wahr sein? Taghell und zart rosa wölbte er sich über der brennenden Stadt.